OSTERHOLZER KREISBLATT vom 9. Juli 2003
Nur zum Weltrekord reicht es noch nicht
Goldmedaille stellt Karl-Heinz Marg aber zufrieden
Von unserem Redakteur Carsten Spöring

Osterholz-Scharmbeck. Die Goldmedaille war “der gerechte Lohn für ein hartes Training", befand Karl-Heinz Marg vom VSK Osterholz-Scharmbeck nach seiner Rückkehr von den XV. Leichtathletik-Weltmeisterschaften der Senioren in Puerto Rico - auch wenn Marg den WM-Organisatoren (denen er eine sehr gute Vorbereitung bescheinigte) den herbeigesehnten Weltrekord noch schuldig bleiben musste. Wie bereits kurz berichtet, stieß Marg die 5-kg-Kugel für den Gewinn des Titels bei den 65-Jährigen auf 14,37 m, verfehlte damit zwar den Weltrekord deutlich (15,12 m), hatte aber in der Qualifikation mit
14,79 m seinen eigenen Europarekord verbessert. Da wurden die Veranstalter hellhörig.

Für den eigentlichen Wettkampf der acht Besten aus der Qualifikation zogen sie nicht nur bei zwölf Metern eine Linie, sondern auch eben bei 15,12 m und markierten diese Weite zusätzlich mit Fähnchen. Außerdem schafften sie ein zweites Maßband herbei. "Sie waren ganz und gar auf einen neuen Weltrekord eingestellt", stellte Marg fest. Beim Einstoßen war der Osterholz-Scharmbecker dann auch noch locker, hatte unter dem Jubel der Veranstalter "dabei einen Stoß auf diese Linie gesetzt" , die den Weltrekord markierte, und "war auch schon etwas in diesem Gedankengang". Und: "Ich habe versucht, mit Gewalt auch diesen Anspruch zu erfüllen", ließ sich Marg vom Weltrekord-Gedanken leiten.
Letztlich aber machten sich - nachmittags um 15 Uhr - die brütende Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit beim Osterholz-Scharmbecker negativ bemerkbar. Mit 14,37 m, gleich im ersten Versuch erzielt, und drei weiteren Stößen über 14 m war Marg denn auch mehr als zufrieden - zumal die Konkurrenz noch heftiger unter den Bedingungen schwächelte. Der hünenhafte US-Amerikaner Gerald Vaughn kam im fünften Durchgang lediglich auf 13,83m, der stärker eingeschätzte, mehrmalige Weltmeister Peter Speckens erreichte gar als Dritter nur 13,64 m.


Dafür war Marg von den Begleitumständen dieser Titelkämpfe in Mittelamerika äußerst angetan. Er hatte drei Tage vor seinem Wettbewerb bei der Eröffnungsfeier den Einmarsch hinter der Nationalflagge mitgemacht und zeigte sich erstaunt, dass alle Sportler per Bus und immer mit Polizeieskorte zu ihren Wettkampfstätten gefahren wurden. Ein sportlicher Abschluss waren die Weltmeisterschaften für Marg aber keineswegs. "Jetzt geht es natürlich weiter", sagte er gleich nach der Rückkehr, will "noch einen Torfsoden drauflegen". Denn "der Traum vom Weltrekord ist noch nicht ausgeträumt”. Gelegenheit dazu bieten die Deutschen Meisterschaften der Senioren am 2. August sowie drei Wochen später die
norddeutschen Titelkämpfe.


Ungewöhnliche Vorkehrungen
Auch ein Dolch nutzt beim Kugelstoßen
Osterholz-Scharmbeck.
Die Sicherheitsvorkehrungen bei den XV. Leichtathletik-Weltmeisterschaften der Senioren in Puerto Rico waren schon außergewöhnlich. “Die nehmen das alles sehr genau", musste Karl-Heinz Marg vor seinem Kugelstoß-Wettkampf erfahren. Ubereifrig wurden die Taschen der Sportler durchkramt - auch wenn Marg bekennen musste: "Ganz klar ist mir nicht geworden, was sie gesucht haben". Der Osterholz-Scharmbecker fühlte sich in diesem Urteil um so mehr bestätigt, als der Wettbewerb begann. Da brauchte der für Kanada startende Inder Kesar Poonia wahrhaftig seinen
umgehängten Dolch nicht abzulegen (Carsten Spöring)
.