30. August

OSTERHOLZER KREISBLATT vom 15. April 2006
Buddhist Shakal Ryan erhält Segen von Pastor Schulte
Berliner belegt beim 1. Lilienthaler Passionslauf / Platz zwei und drei in den ersten von insgesamt fünf Mara-
thons / Doppelsiegerin Jenni de Groot

Von unserem Mitarbeiter Karsten Hollmann
Lilienthal. 55 Läufer haben die ersten von insgesamt fünf anvisierten Marathons innerhalb von nur fünf Tagen im Rahmen
des 1. Lilienthaler Passionslaufes hinter sich gebracht. Insgesamt absolvierten 61 Läufer den Kreuzdeich-Marathon am Grün-
donnerstag sowie 60 Läufer den Mittelbauer-Marathon am gestrigen Karfreitag. Bei den Frauen setzte sich dabei mit Jenni
de Groot zwei Mal dieselbe Athletin durch. Wie die für den SV Friesland startende Niederländerin kamen insgesamt drei
Teilnehmer aus dem Nachbarland. Nach 4:08:51 Stunden im ersten Lauf steigerte sich die Leeuwarderin einen Tag hiernach
sogar noch einmal um über acht Minuten. Ihr Lebensgefährte Henk Vanderland überquerte nach 4:15:20 Stunden die Ziellinie
auf dem alten Truper Sportplatz an der Verlängerung der Dr.-Hünerhoff-Straße. Beide waren sogar mit ihrer Trainerin
Anneke Küiper angereist, die ihre Schützlinge auf dem Fahrrad begleitete. Auch die Drittplatzierte des ersten und Zweitplatz-
ierte des zweiten Laufes, Jannet Lange, reiste aus den Niederlanden an.
Da die Holländer als Camping-Freunde bekannt sind, übertrug Organisator Carsten A. Mattejiet Henk Vanderland und Co.
die Aufgabe, drei Zelte im Start- und Zielraum aufzubauen. "Das hat gerade einmal eine halbe Stunde gedauert", staunte
Mattejiet nicht schlecht. Trotz dieser Pflichtaufgabe fühlten sich die Niederländer pudelwohl in Lilienthal. "Das ist alles sehr
gemütlich hier. Wir sind sehr freundlich aufgenommen worden", erklärte Henk Vanderland.
Einen scheinbar noch weiteren Anreiseweg hatte der Franzose Gerard Mousnier, der aus der Nähe von Lyon stammt. Da
Mousnier aber mittlerweile nach Verden gezogen ist, bedeutete der Weg nach Lilienthal für ihn praktisch nur noch einen
Katzensprung. Derart entspannt gewann Mousnier den Kreuzdeich-Marathon in einer guten Zeit von 3:22:25 Stunden. Am
zweiten Tag war Mousnier jedoch etwa acht Minuten langsamer und musste Lars Pingel und Shakal Ryan passieren lassen.
Pingel, der in der Nähe von Himmelpforten wohnt und keinem Verein angehört, lief mit 3:07:25 Stunden eine fantastische
Zeit. Dem Sieger des Mittelbauer-Marathons steckte aber auch nicht der Marathon vom Vortage in den Knochen. An eine
Einstellung seiner Bestzeit von 2:44 Stunden war angesichts des starken Gegenwindes auf einem Großteil der Strecke aber
gar nicht zu denken. "Wir hatten teilweise Windstärken von sieben bis acht. Deshalb bin ich bei Gegenwind fast stehen ge-
blieben und war 40 bis 50 Sekunden langsamer pro Kilometer als sonst", teilte Mattejiet mit.
So etwas belastet den zweimaligen Podeststürmer Shakal Ryan aus Berlin nur am Rande. "Da ich in die 24-Stunden-Natio-
nalmannschaft aufgenommen werden möchte, muss ich dahin kommen, einen Marathon als Spaziergang vor dem Frühstück
zu laufen", sagte der Buddhist, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Florian Schuster heißt. Den Segen für den Karfreitag-
Marathon erteilte Pastor Ulrich Schulte, der sich selbst auf seinen 100. Marathon begab. Er animierte die Läufer angesichts
des heiligen Feiertages auch dazu, auf der Strecke zu schweigen. Dafür lächelten die Aktiven sehr viel.

OSTERHOLZER KREISBLATT vom 19. April 2006
"Nur noch ein läppischer Halbmarathon"
Einige Aktive dachten beim 1. Lilienthaler Passionslauf an vorzeitige Aufgabe / Pingel sorgt für das Highlight

Von unserem Mitarbeiter Karsten Hollmann
Lilienthal. Erst im letzten von fünf Marathons im Rahmen des 1. Lilienthaler Passionslaufes entschied sich der Kampf um
den Gesamtsieg. Nach vier Läufen deutete noch alles auf einen Sieger Rene Wallesch vom 100 Marathon Club hin. Er ging
mit neun Minuten auf den Zweiten Torsten Goede (BSV Holborn Hamburg) in den 10. Fleet-Marathon am Ostermontag.
Wallesch hatte aber offenbar nicht mit dem Ehrgeiz seines härtesten Widersachers gerechnet. Goede setzte sich im abschließ-
enden Marathon mit 3:16:38 Stunden durch und nahm Wallesch über zwölf Minuten ab. Somit sicherte sich Goede den Ge-
samterfolg mit einer Gesamtzeit von 16:58:02 Stunden. "Die haben sich da vorne noch ganz schön bekriegt", stellte Organi-
sator Carsten Mattejiet fest. Mattejiet selbst war einer von 36 Läufern, die alle fünf Marathons an fünf Tagen geschafft haben.
Er belegte mit 20:12:40 Stunden Platz zwölf und wurde somit noch von der besten Frau, Jenni de Groot (SV Friesland),
überholt, die nur 20:03:08 Stunden benötigte.
Für einen guten Zweck
Das viele Laufen diente dabei sogar noch einem guten Zweck. Noch am Morgen vor dem abschließenden Fleet-Marathon
erklärte sich ein Läufer bereit, Operationen für zwei Kinder für 250 Euro im Rahmen der Christoffel-Blindenmission zur Be-
hebung des Grauen Star zu übernehmen. Während des Laufes kamen weitere Spenden dazu. Dies ergab zusammen mit den
500 Euro, die der Veranstalter spendete, die stolze Summe von 1750 Euro.
Dass fünf Marathons nicht spurlos an einem vorbei gehen, bewiesen alle 36 Allesläufer. Der Kölner Bert Kelz wollte zum
Beispiel beim letzten Lauf nach ein paar Kölsch zu viel am Vorabend nach ungefähr der Hälfte der Strecke aussteigen. "Da
habe ich ihm gesagt, dass er doch nicht wegen eines noch zu absolvierenden läppischen Halbmarathons aufgeben könne",
teilte Carsten Mattejiet mit. Also machte auch Kelz weiter. Mattejiet selbst hatte nach dem fünften Marathon nicht nur Gleich-
gewichtsstörungen, sondern tat sich auch mit einfachsten mathematischen Aufgaben schwer. "Für einen Normalsterblichen ist
das einfach wahnsinnig. Aber wir haben das ganz bewusst so gewählt", erklärte der Organisator. Mattejiet machte während
der fünf Läufe über die 42,195 Kilometer ganz neue Erfahrungen: "Ich habe mich noch nie derart über ein halbes Brötchen
gefreut."
Nur für zwei Läufe meldete sich Lars Pingel aus Neuland bei Himmelpforten an. Bei dem von ihm angegebenen Verein, für
den er startet, handelt es sich um den Schützenverein Neuland. "Da habe ich mir einen Spaß erlaubt", so Pingel. Nachdem er
den Mittelbauer-Marathon souverän in 3:07:25 Stunden zu seinen Gunsten entschieden hatte, übertraf er sich beim Truper-
Blänken-Marathon noch einmal selbst und sorgte mit den 2:56:12 Stunden für das Highlight. Einen Preis für seine Konstanz
hätte Shakal Ryan verdient gehabt. Er verzeichnete vier Mal Zeiten von 3:29 oder 3:28 Stunden und hatte nur einen "Aus-
reißer" beim vierten Lauf, als er bereits nach 3:18:01 in den Start- und Zielbereich auf dem alten Truper Sportplatz zurück
kehrte. Insgesamt beteiligten sich 85 Läufer an den fünf Marathons. Die Resonanz bei den Kindern, die ohne Platzierungen
einen Kilometer absolvierten, ließ etwas zu wünschen übrig.