30. August

20 000 Zentner Eisen für die WM
Kugelstoß-Weltmeister Karl-Heinz Marg zum Trainingspensum und weiteren Zielen
Von unserem Redakteur Werner Maaß

 

Osterholz-Scharmbeck. Karl,Heinz Marg ist der Dauerbrenner schlechthin unter den Kugelstoßern. Am vorigen Wochenende feierte der 65-jährige aus Osterholz-Scharmbeck einen weiteren Triumph: Marg wurde in Sindelfingen mit 15,15 Meter Weltmeister in der Seniorenklasse M 65. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Osterholz stand unserer Redaktion Rede und Antwort.

Frage: Die WM in Sindelfingen war nicht ihr erster großer Wettkampf. Haben Sie vor dem Auftakt trotzdem noch zumindest ein bisschen Grummeln im Bauch gehabt?

Karl‑Heinz Marg: Eine gewisse Anspannung ist immer da. Das ergibt sich schon aus der Erwartungshaltung. In den langen Jahren, in denen man den Leistungssport betreibt ‑ ich habe als junger Mann ja Fünf- und Zehnkampf gemacht ‑ nimmt das aber ab. Es kommt immer mehr Routine hinzu.

Im fortschreitenden Alter stellen sich immer mehr Zipperlein ein. Wie geht es Ihnen? Haben Sie größere Beschwerden?

Das ist mein großer Vorteil den Konkurrenten gegenüber, dass ich durch wahrscheinlich ständige sportliche Aktivitäten keine Beschwerden habe. Da habe ich, toitoitoi, keinerlei Schwierigkeiten.

Wie hoch ist Ihr Trainingspensum?

Ich habe versucht, jeden Tag zu trainieren. Zur Vorbereitung auf eine Weltmeisterschaft bewege ich dann rund 20 000 Zentner Eisen. Auf der Bank drücke ich derzeit noch 150 Kilo. Das ist für einen 65‑Jährigen sicherlich etwas ungewöhnlich.

Und mit der Beinpresse?   Sieben Zentner.

Wie groß und wie schwer sind Sie?   Ich bin 1,84 Meter und versuche, immer die 100 Kilo zu halten.

Und vor 20 Jahren?

Da war ich wohl etwas drunter. Ich hatte eine Schallgrenze, die lag bei 95 Kilo, aber die habe ich doch nicht ganz halten können. Ich achte aber auf mein Gewicht.

Wie ist das Verhältnis zwischen Krafttraining sowie Lauf- und Techniktraining?

Drei Mal Krafttraining pro Woche, je Einheit dann mit ungefähr 300 bis 400 Zentnern. Dazu kommen Waldläufe, viel Gymnastik, viele Dehnübungen. Ich mache kurze Sprints sowie ganze Serien von Hocksprüngen. Pro Einheit rund 60 Sprünge.

Was macht Ihnen mehr Freude? Sich mit gleichaltrigen Topathleten der Welt im Kugelstoßen zu messen oder aber den 30 oder 40 Jahre jüngeren Stoßern aus dem Landkreis zu zeigen, „wo der Hammer hängt“?

National und international trifft man sich immer wieder mit der gleichen Gruppe. Das macht mir am meisten Spaß. Das ist immer ein großes Hallo. Als zweites kommt die Kontrolle der eigenen Leistung. Das stelle ich ganz klar davor, es den Jüngeren zeigen zu wollen. Das ist nie ein Gesichtspunkt für mich gewesen. Es passt nicht zu meiner Einstellung, dass ein alter Knabe den Jüngeren unbedingt zeigen muss, was er noch drauf hat. Ich habe die Kreismeisterschaften nie mitgemacht. Ganz bewusst nicht, weil ich diesen Effekt nicht haben will, der Alte kommt, räumt ab und zeigt es den Jungen.

Und was steht als nächstes Ziel an?

Den Weltrekord draußen mit der Weite von 15,12 Meter hält seit drei Jahren ein Amerikaner. Den will ich auf jeden Fall packen. Das habe ich auch schon im Training sowie bei den Hallenmeisterschaften mit 15,1.5 Meter geschafft.  Der Höhepunkt und Abschluss in diesem Jahr sind die Europameister- schaften in Arhus in Dänemark.