30. August

 
Osterholzer Kreisblatt vom 05.08.2009
"Der große Trainingsaufwand hat sich gelohnt"

Karl-Heinz Marg wird Weltmeister im Kugelstoßen der Senioren M70 /
Spannender Wettkampf in Lahti/Finnland

Von Carsten Spöring

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Osterholz-Scharmbeck. Karl-Heinz Marg hat es geschafft, sein großes Ziel erreicht: Der Kugelstoßer von der Startgemeinschaft Osterholzer Leichtathleten (SOL) ist Weltmeister in der Seniorenklasse M70. In Lahti/Finnland stieß Marg, der dem VSK Osterholz-Scharmbeck angehört, die 4-Kilogramm-Kugel auf 14,93 Meter. Allerdings bekannte er auch: "Es war spannend bis zum letzten Versuch".  Der Österreicher Franz Ratzer wurde nämlich für Marg zum erwartet härtesten Konkurrenten. Der Zweikampf gipfelte darin, dass beide Stoßer am Ende die gleiche Siegesweite aufwiesen - nur hatte der Osterholz-Scharmbecker mit 14,78 Metern die zweitbeste Weite vorzuweisen.

In der Qualifikation, zwei Tage vor dem Endkampf auf den Kisapuisto-Sportanlagen ausgetragen, hatte der Österreicher Ratzer seine Karten noch nicht aufgedeckt. Marg legte gleich 14,69 Meter vor und gewann mit deutlichem Vorsprung vor Ratzer, der "nur" 13,91 Meter stieß. Ebenfalls über 13 Meter kamen noch der Deutsche Roland Heller (13,67) und der Finne Heikki Yli-Erkkilä (13,25). Marg dürfte aus diesem Ergebnis zumindest seine Sicherheit für das Finale gewonnen haben.

Dieses Finale, im beeindruckenden Stadion von Lahti ausgetragen - im Hintergrund die drei Skisprungschanzen, die direkt im Stadion enden -, hielt für Marg zumindest eine gute Serie bereit. Und er durfte nach Ratzer stoßen, vermochte somit zu reagieren. Marg selbst begann den Wettkampf mit 14,75 Metern, schon eine gute Weite. Doch im zweiten Versuch legte der Österreicher überraschend 14,93 vor. Und Marg? Er ließ sich nicht schocken - und kam in seinem zweiten Versuch auf exakt die gleiche Weite.

Da Ratzer im ersten Versuch nur 13,39 und im dritten Durchgang gepatzt hatte, lag Marg zu Beginn der drei Versuche des Endkampfes also in Führung. Und auch hier hatte - der ein Jahr jüngere- Ratzer vorzulegen. Doch wie er sich auch mühte (14,37 - 14,41 - 14,40), an die Leistung von Marg kam er doch nicht mehr heran. Der Osterholz-Scharmbecker seinerseits schockte den Österreicher vielleicht auch ein bisschen mit jedem besseren Ergebnis (14,59 - 14,49 - 14,78). Marg wollte aber auch nicht verhehlen, dass ihm bis zuletzt die Angst im Nacken gesessen hatte. Andererseits holte er sich immer wieder Unterstützung von der Zuschauertribüne: Dort weilte Jens Arkenau vom TuS Huchting, der Marg betreute ("Das war sehr wertvoll"). Marg hatte zuvor auch mehrere Male bei Arkenau in Bremen trainiert.

Nach Ende des Wettbewerbs machte sich bei dem Osterholz-Scharmbecker  Erleichterung breit: "Es war - auf Grund der Spannung und auch vom Erlebnis her - mein interessantester Wettkampf". Zwei Stunden nach dem sportlichen Erfolg folgte gar noch eine Steigerung in Sachen Erlebnis: Marg stand bei der Siegerehrung eben auf Platz eins, es erklang die deutsche Nationalhymne - "ein wunderbares Gefühl". Kein Wunder, dass der Senioren-Kugelstoßer in diesem Moment  dachte: "Der große Trainingsaufwand hat sich gelohnt, du hast dein Ziel erreicht". Der Weltmeistertitel sei nun ein schöner Abschluss der Saison 2009 gewesen, die ihm  den deutschen Meistertitel im Freien gebracht hatte wie den Titel in der Halle. Auch bei den Hallen-Europameisterschaften in der Halle stand Karl-Heinz Marg auf Platz eins. Und über 15 Meter hatte er dieses Jahr auch wieder gestoßen.