14,76 Meter haben in Ancona gereicht

Karl-Heinz Marg holt sich den Europameistertitel der Kugelstoßer in der Seniorenklasse M70
Von Carsten Spöring  

Osterholz-Scharmbeck. Einen neuen Europa- geschweige denn Weltrekord bei den M70-Kugelstoßern hat es anlässlich der 7. Hallen-Europameisterschaften der Leichtathletik-Senioren in Ancona/Italien nicht gegeben, doch Karl-Heinz Marg von der Startgemeinschaft Osterholzer Leichtathleten (SOL) war auch mit dem Titel und - angesichts der Bedingungen - mit der Weite von 14,76 Metern zufrieden. Vor allem imponierte ihm die Atmosphäre. "Es ist immer wieder eindrucksvoll und ein besonderes Erlebnis, Tausende Sportlerinnen und Sportler aus den unterschiedlichsten Ländern zu treffen und zu erleben", sagte der Athlet vom VSK Osterholz-Scharmbeck nach seiner Rückkehr. Und die Organisation des sportlichen Teils dieser europäischen Titelkämpfe sei auch auf ansprechendem Niveau gewesen. "Die Abwicklung der Wettkämpfe von der Anmeldung bis zur Auswertung erfolgte mit hohem technischen Aufwand. Der Sportler wurde durch eine elektronische Teilnehmerkarte gesteuert", berichtete Marg. Ja, die Wettkämpfe seien durch Fernsehkameras sogar auf eine Großbildleinwand und in andere Bereiche übertragen worden.

Wenn da eben nicht die unzureichenden Rahmenbedingungen an der Wettkampfstätte im Palaindoor di Ancona gewesen wären. "Für die Kugelstoßer gab es keine optimalen Verhältnisse", befanden Marg und seine Mitstreiter. Drei Anlagen waren in einem Großzelt untergebracht - viele Teilnehmer und Zuschauer auf engstem Raum. Und dann noch: "Die Anlage für meinen Wettkampf musste vor dem Start umgebaut werden, weil sie nur auf 14 Meter ausgelegt war". Das führte eben zu Verzögerungen und zu optischer Einengung. Und dennoch: Marg legte gleich im ersten Versuch 14,76 Meter vor - da sollte kein anderer Athlet mehr heranreichen. Der Osterholz-Scharmbecker selbst wuchtete die 4-Kilogramm-Kugel in den beiden letzten Versuchen noch auf 14,65 und 14,37, hatte aber zum Zweitplatzierten (Wilfried Hack/ 12,87) und zum Dritten (Peter Speckens, 12,70) einen gehörigen Abstand. Marg, der die europäische Bestmarke mit 15,08 Metern hält, gab sich dann auch gelassen, als er nach Wettkampfende sagte: "14,76 Meter sind zwar keine Verbesserung der Rekordweite, aber ein sehr deutlicher Abstand zum Zweiten. Vor dem Hintergrund der Bedingungen bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, sehe allerdings für die weitere Saison noch Steigerungspotenzial".

Die weitere Saison, das sind eben die Freiluftwettkämfe, die in Kürze beginnen. Und auch da will Karl-Heinz Marg noch einmal angreifen. Sein großes Ziel sind die Weltmeisterschaften der Senioren-Leichtathleten vom 28. Juli bis 8. August in Lahti/Finnland. Im Freien aber wird es für Marg noch schwerer, eine neue Bestmarke aufzustellen. Er selbst verbesserte den Weltrekord im vergangenen Jahr bereits auf 15,89 Meter.